Donnerstag, 18. Februar 2016
Eine Schlucht
Heute mal über das deutsche Bildungssystem. Grundsätzlich ist es ja ganz gut. Egal wie oft man sie auch als Schüler verflucht, Schulpflicht ist ne gute Sache und potenziell bitet dieses Land jedem die Chance auf Bildung. Je nach Fähigkeiten hat man halt verschiedene Möglichkeiten und Schulformen zur Wahl. Aber wie unterschiedlich können die Fähigkeiten denn sein? Ich für meinen Teil konnte lesen und rechnen bevor ich in die Grundschule gekommen bin und hatte damit die Gelegenheit die erste oder zweite Klasse zu überspringen. Hab ich aber nicht gemacht, weil ich Freunde in meiner Klasse hatte, die ich nicht verlieren wollte. Danach bin ich auf ein privates Gymnasium gekommen. Ganz anders mein Bruder. Er ist Autist und ist mit acht in eine Behinderten Einrichtung gekommen, da man ihn sonst als nicht beschulbar angesehen hat. Mit 16 ist er dann wieder nach hause gekommen (er wollte es unbedingt), hat aber auf der selben noch den Hauptschulabschluss gemacht. Jetzt ist er auf einer ganz normalen Berufsschule. Und die Kluft zwischen dem was ich gemacht habe und dem was er tut ist gewaltig. Vielleicht rege ich mich unnötig auf, aber mich schockiert, dass man auf der Berufsschule noch mal Groß und Kleinschreibung wiederholt. Das sind junge, gesunde Menschen, die nach 1-2 Jahren auf den Arbeitsmarkt los gelassen werden. Erwarte ich zu viel von 17/ 18 jährigen, wenn ich davon ausgegangen bin, dass solche Dinge selbstverständlich sind? Ich weiß, Deutschland hat sehr viele Migranten, die keine Muttersprachler sind, aber müsste sich ein reiches Land wie wir es sind nicht leisten können das jedem schon früher bei zu bringen? Wofür haben wir denn ein Jugendamt, dass soziale Leistungen wie Sprachkurse an Kinder schwächerer Familien verteilen könnte? Ok, Jugendamt. Überhaupt deutsche Ämter. Vermutlich lasse ich mich darüber noch mal wann anders aus. Aber auch in jedem anderen Fach sind die Unterschiede derart gravierend. Dabei kenne ich einige Hauptschulabgänger. Ich würde nicht behaupten, dass sie dumm wären oder nicht verstehen würden, was ich im Gymnasium gemacht hab. Sie würden nur vermutlich länger brauchen um an den Stoff herangeführt zu werden. Es ist so traurig, dass der Staat jungen Menschen die möglichkeit auf höhere Bildung versperrt, indem er sich einfach nicht dafür interessiert, ob die Schüler nur von außen oder tatsächlich von den Fähigkeiten her nicht die Möglichkeiten haben. Wiederum ander, die ich auf meiner Schule kennengelernt habe waren eindeutig nur dort, weil sich ihre Eltern es leisten konnten. Ich weiß nicht ob ich mehr dazu sagen muss, als das eine mir bekannte Schülerin mal geäußert hat, der Mauerfall wäre 2005 gewesen. Ein gewisses Maß an Allgemeinwissen gehört ja schon mal dazu. Allgemein würde ich für höhere Schulformen auch so etwas wie überhaupt Interesse voraussetzen. Denn nur fleißig sein oder sehr intelligent sein, aber nichts drauß machen ist doch auch nicht das Wahre. Aber das Schule weder etwas über die tatsächlichen Talente, die Werte oder auch die Überlebensfähigkeit später in einem Beruf ausssgt ist ja nu wirklich nichts neues. Das war vermutlich auch schon zu Zeiten meiner Mutter so. Mein Fazit von dem ganzen hier ist jedenfalls, dass die Schulsysteme (angefangen mit der Grund/ Vorschule), wenn man die lernschwächeren Kinder früher anfangen würde zu fördern und auch ein bisschen acht auf ihr soziales Umfeld geben würde, viel mehr aus den Kindern holen könnten und ihnen mehr Möglichkeiten bieten könnten. Und dass das Geld der Eltern auch nicht klüger macht.

... link (2 Kommentare)   ... comment