Donnerstag, 11. Februar 2016
Paradiesisch...?
Ich habe vor kurzem (wie man das halt so in der Berufsfindungsphase macht) ein Paraktikum im einer Krebsklinik gemacht. Ich war auf der Palliativstation eingesetzt. Und bevor ich jetzt anfange verschiedene Dinge zu kritisieren muss ich sagen, das meine Schwesternteam wirklich großartig war. Sie waren fast alle immer freundlich und haben ihr bestes gegeben, damit sich die Patienten wohl fühlen. Sollte ich irgendwann man nichts mehr selber können und wissen, dass es auch nicht mehr besser wird würde ich auch sicher sein wollen, diesen Respekt und diese Freundlichkeit zu bekommen. Aber bei Schwesternteam fängt auch schon die erste Schwierigkeit an. Denn wenn ich Schwestern sage, meine ich auch, dass es nur Frauen gab. Auch auf den anderen Sationen hab ich nur zwei Männer gesehen. Das hatte zur Folge, dass die Damen immer wenn es Probleme mit großen und/ oder schweren Patienten gab, den Physiotherapeuten gerufen haben. Stressig für alle Beteiligten. Wenn wir schon von einer Gesellschaftlichen Gleichberechtigung sprechen, sollte man eigentlich ja auch mal diese Rollenbilder in den Berufen aufbrechen. Klar, alle Berufe im Pflegebereich haben zu wenig Männer. Ich selbst weiß leider nicht genau wie, aber man müsste es irgendwie schaffen diesen Bereich für Männer attraktiver wirken zu lassen. Vermutlich wäre das einzige wirklich effektive, alle in einem Medizinischen Studienbereich verpflichten ein Praktikum oder ähnliches in der Branche machen zu lassen, vielleicht würden ja einige Merken, dass es ihnen zusagt.
Ok, zum nächsten Punkt: Krankenkassen
Ja, an sich haben wir ein sehr guten Sozial und Versicherungssysthem. Für eines der reichsten Länder der Welt könnte es aber auch besser sein. Unsere Patienten hatten, egal ob sie zur Schmerzeinstellung/ zum Warten auf ein Pflegeheimplatz/ tatsächlich zum sterben zu uns kamen von der Kasse aus nur 11 Tage. 11 TAGE. Ich finde es menschlich nicht zu verantworten, dass Menschen, die eh schon nicht mehr viel Zeit zu Leben haben so unheimlich wenig Zeit bekommen. Dafür bekommt man dann lieber mehr Schmerzmittel als nötig verschrieben. Auch hat dieses ständige kommen und gehen zur Folge, dass man unter Angestellten von den Patienten mit ihren Zimmernummern redet. Da ist erstmal nichts schlimmes dran, aber irgendwie ist es doch traurig. Die Kassen machen sich vermutlich auch keine Vorstellung wie aufwendig es ist, neue Patienten mit Medikamenten, Essen, eventuellen Eingewöhnungsproblemen (z.B. Angstzustände) etc. auf zu nehmen.
Und dann war da noch oft die Situation, dass ich als unausgebildete Arbeitskraft oft mit nur iner Schwestern auf Station war. Das war immer anstrengend und ich war gezwungen Arbeite zu übernehmen für die ich eigentlich keine Verantwortung übernehmen kann. Das eigentlihe Problem damit ist, dass das in allen Krankenhäusern so ist und wir mit unseren 11 Patienten auf Station noch laut der anderen Schwestern paradiesischen Umstände hatten. Nicht nur, dass dieser Beruf im allgemeinen schlecht bezahlt wird, es wird auch noch an der Besetzung gespart und es ist Normal, dass die Krankenhäuser Praktikanten und Azubis fest im Diestplan einrechnen, bevor der eigentliche Praktikant fest steht. Ich weiß schon die schlimmen geschichten die ich in meinem Team gehört habe nicht mehr alle, da müsste doch echt mal ein Machtwort gesprochen werden. Denn die, die sich um die alten und kranken Menschen kümmern sind auch nur Menschen die irgendwann mal alt und krank werden.

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